🚧 Social Distancing: Machen wir Wien zu einer Begegnungszone

Heute morgen beim Weg zum Lebensmitteleinkauf dachte ich mir, dass es in Wien keine Probleme beim Social Distancing geben wird. Es war fast nichts los, genügend Platz für alle Fußgänger und den wenigen Personen konnte man locker ausweichen oder – falls der Gehsteig zu schmal war – auf die andere Straßenseite wechseln.

Ein anderes Bild entstand dann am Nachmittag bei einer Laufrunde. Die warmen Temperaturen haben deutlich mehr Leute nach draußen gelockt – was ja an und für sich positiv ist: Frische Luft und ein wenig Sport braucht jeder mal.

Aber Wien ist nicht dafür ausgelegt, dass so viele Menschen gleichzeitig draußen sind wenn jeder mindestens einen Meter Abstand halten soll. Auf den schmalen Gehsteigen geht sich das nicht aus. Und der „Trick“ vom Vormittag mit dem Wechseln der Straßenseite funktioniert auch nur wenn nichts los ist.

Das Gute ist: Wien hat bereits die Lösung für dieses Problem. Die Begegnungszone. Jetzt mag es komisch wirken in Zeiten von Social Distancing nach BEGEGNUNGSzonen zu rufen – aber lasst mich erklären:

Begegnungszonen […] ermöglichen ein gleichberechtigtes Miteinander unterschiedlicher Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer.

Durch Begegnungszonen bekommen Fußgänger ein größeres Areal um sich im öffentlichen Raum fortzubewegen. Bei gleicher Anzahl an Menschen können so mehr Leute gleichzeitig unterwegs sein und dabei den notwendigen Mindestabstand einhalten. Weil die Fläche, die bisher für Autos reserviert war plötzlich auch gleichberechtigt den Fußgängern zur Verfügung steht.

Es ist eine völlig verkehrte Welt, dass Autofahrer in Relation ein Vielfaches an Fläche zur Fortbewegung verwenden dürfen, wenn wir diese Fläche aktuell so dringend benötigen um unsere Gesundheit zu schützen und aufrecht zu erhalten.

Deswegen: Machen wir Wien zu einer Begegnungszone und geben wir den Menschen den Platz, den sie brauchen um sich zu schützen!

(Mir ist klar, dass es sicherlich einige rechtliche Probleme gibt und man Wien nicht zur Begegnungszone erklären kann. Aber der Blogpost sollte als Anstoß gesehen werden, dass wir kurzfristige Lösungen brauchen weil die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus so teilweise einfach nicht praktikabel sind)